Sonntag, 27. Juni 2010

Yasui oder Frauen sind billig?


Kanji, das sind die japanischen Schriftzeichen , welche von den chinesischen Schriftzeichen übernommen wurden. Sie wurden vereinfacht, werden anders als im Chinesischen gelesen, haben aber weitgehend den selben Sinngehalt.
Im Japanischen werden sie verwendet um Nomen, sowie den Stamm von Verben und Adjektiven zu schreiben.


Eines der ersten Kanji, die ich wirklich erinnern kann, ist das Kanji für billig oder auch einfach, friedlich, ruhig. Wirklich gut merken konnte ich es mir durch den Umstand, dass in selbigem auch das Radikal für auch für "Onna"-Frau verwendet wird.

Als wir dieses Kanji beim Japanisch-Intensivkurs lernten erheiterte uns dieses Wissen natürlich ungemein. Sofort haben wir uns beschwert, ob wohl Frauen in Japan als billig angesehen würden.
Daraufhin wurden wir natürlich sofort darauf hingewiesen, dass diese Nutzung des Kanji aus China stamme. Nach ein wenig Gewitzel jedoch wurde uns erklärt, dass dies auch davon rührt, dass die Frau zu "früheren Zeiten" das Haus hütete und damit für Ruhe und Sicherheit sorgte. Schließlich ist in dem Kanji eine Frau unter dem Dach eines Hauses zu sehen. Ist doch klar.




Freitag, 25. Juni 2010

Hallo hallo?


Zum Thema "Hallo" gibt es, wie ich lernen musste, im und um die Verständigung zwischen Japan und Deutschland viele Missverständnisse.

In diesem Fall sowohl auf Japanischer als auch von Deutscher Seite.

Eine der beliebtesten Fehlmeinungen von deutscher Seite bezieht sich auf das Wort "Sayonara". Kaum kommt es zur Sprache, dass man ein wenig Japanisch beherrscht fahren viele Deutsche zur vermeintlichen Begrüßung mit dem Wort "Sayonara" auf. Wie sie zu der Überzeugung kommen, dass an dieser Stelle dieser Terminus genutzt werden sollte ist mir bislang noch nicht klar geworden. Ich denke sie haben selbiges Wort in irgendeinem Martial Arts Film aufgeschnappt. Fakt ist auf jeden Fall. "Sayonara" dient der Verabschiedung und heißt also eher so etwas wie "Auf Wiedersehen".

Dicht gefolgt von der immer wieder eingedeutschten Ausprache des berühmten "Konnichiwa".
"Chi" sollte da "chi" bleiben und nicht zu einem "shi". Denn diese Feinheiten in der Aussprache machen im Japanischen sehr viel aus und jede Variation wird auf japanischer Seite nur zu leicht verwirrten Gesichtern führen. Dazu kommt noch, dass "Konnichiwa" sehr formal klingt und ohnehin sehr selten verwendet wird.

Ebenfalls sehr berühmt, die Illusion, dass man am Telefon mit "Mushi Mushi" begrüßen würde. Auch wenn diese Behauptung auf deutscher Seite für viel Belustigung sorgt- das ist nicht so.
"Mushi" heißt bestenfalls Insekt aber nicht "Hallo".
Zu hören am Telefon ist: "Moshi moshi".

Nun also dazu, was man denn letzten Endes in Wirklichkeit sagt um auf japanisch "Hallo" sagen zu können.
Erste Wahl unter den Damen an der Uni in Hiroshima: "Ohayou". Heißt eigentlich "Guten Morgen". Kann aber unter Freunden und Bekannten auch ganztägig Verwendung finden.
Unter Männern wird umgangssprachlich vorwiegend "Ooi" oder wenn man ganz cool sein möchte "Yoo" verwendet. Dabei wird meist irgendwo in den Raum in Richtung Gesprächspartner gesehen. Eher selten sieht man sich wirklich direkt an. Wobei sich das, wie ich es empfunden habe unter jüngeren Japanern immer weiter auflöst.

Nun aber zu DEM Irrtum, welchem scheinbar das gesamte japanische Volk unterliegt.
"Hallo" ist wie ich lernen durfte aus japanischer Sicht ein englisches und in keinem Fall ein deutsches Wort.
Wurde uns als Auslandsstudenten doch im Rahmen einer öffentlichen Vorstellung und Begrüßung zu Vorführzwecken vor Schülern von den Lehrern ausdrücklich verboten als Deutsche das *englische Wort* "Hallo" zu verwenden.

Auf meinem Heimweg am Rande Hiroshimas rannten mir regelmäßig Kinder hinterher, die mir ein freudiges "Hallo" nach riefen. Ich war dann immer vollkommen verwundert, wie gut der Buschfunk wohl sein muss, damit alle Kinder wüssten, dass ich aus Deutschland käme.
Die Wirklichkeit war wohl, dass sie meinten mich in Englischer Sprache zu begrüßen und ich das dann schon verstehen würde.


Sonntag, 20. Juni 2010

manchmal * Toki Doki

ist eine Begegnung wie eine Feder.
Leicht, flatterhaft und nicht zum fassen geeignet.

Manchmal sollte man nicht versuchen sie festzuhalten, andernfalls könnte man die feinen Härchen verletzen und sie damit flugunfähig machen.

Manchmal erscheint es traurig sie fliegen zu lassen. Vielleicht jedoch kann man damit etwas wertvolles gewinnen.

出会いは羽と見てる甘いも気まぐれ。構えるのができないように。

時々捕まえるのは形が細かいから飛ぶのがもできなかたら。

時々飛ばせるのが悲しそう。それなのに大事な事を見つかるのかな





時々もラクダが楽だよね。

Manchmal auch-ist ein Kamel gemütlich.
Tokidoki mo rakuda ga raku da yo ne.

Montag, 14. Juni 2010

Ach wie niedlich...




Kawaii!
Das ist eines der Wörter, die ich in Japan am meisten zu hören bekommen habe. Interessanterweise von den Japanern, die ich in Deutschland kennen gelernt habe selten bis gar nicht.

Wurde mir doch die wörtliche"Bedeutung" von niedlich angefangen über liebenswert und süß schnell in meinem Japanisch-Intensivkurs erklärt, so blieb mir die Reichweite und die- sage ich mal kulturelle Bedeutung bis heute fern.

In jedem Fall darf man "Kawaii" als junge Frau aus den fernen Ländern öfter mal hören.
Bezieht es sich nun auf das Gesamtbild, die blonden Haare, Kleidungsstücke und besonders gern auf kleine Accessoires. Von Vorteil um eine grosse Dichte solcher "Komplimente" zu erzielen ist es dabei scheinbar für ein vielfältiges farbliches Erscheinungsbild zu sorgen und möglichst viele bunte Kreaturen in Druckform oder in Gestalt von Anhängern bei sich zu führen.
Vorgetragen wurde "Kawaii" in den sprichwörtlich höchsten Tönen und mit der Geste visueller Überforderung. Was in manchem Fall sicher gut verständlich ist.

Oft erschienen mir diese gegenseitigen Bezeugungen "Niedlich zu sein" als ein freundschaftlich, spielerisches Wetteifern unter jungen Frauen darin nett zueinander zu sein. Smalltalk in "Süß".
Warum aber ist das, was hierzulande eher eine fragwürdige Aufmerksamkeit ist tatsächlich etwas erstrebenswertes?
Wo doch hier "nett" und "süß" tendenziell als gar nicht nett gelten.
Einfach wäre es hier, das Ganze auf ein anderes Frauenbild zu schieben, ein Frauenbild in dem die Frau eher eine feenhafte, zarte, leicht kindliche Schönheit ausstrahlen sollte und keine vorrangig erotische.
Ein Teil der Wahrheit ist das sicherlich.

Aber damit kaum die Ganze. Schließlich gibt es da noch die große Industrie zum Fach "Kawaii". Angefangen bei Weckern, über Küchengeräte, Taschen, Telefonkarten, Warnschilder bis hin zu Flugzeugen. Einer der ganz großen Vorreiter in dieser Sektion ist "Sanrio". Selbst als eingefleischter Europäer kommt man schließlich kaum noch an an den erfolgreichsten Charakteren wie "Hello Kitty", "Cinnamoroll", "My Melody" und "Deery Lou" vorbei.

Auch mit der Überlegung, dass hier der verlorenen Kindheit nach gejagt und über nette Lebensbegleitung durch kleine und sicher vollkommen harmlose Maskottchen ein wenig Entspannung gesucht wird kann ich mich einfach nicht zufrieden geben.

So bleibe ich mal wieder etwas ratlos zurück und darf mir weiter meine Gedanken machen.





Freitag, 4. Juni 2010

So macht mir Kunst Spaß...


Ausschnitt aus der Codai Nakamura Solo Show 3.Juli in der West Berlin Gallery


Nach einigermaßen langer Abstinenz habe ich eine Vernissage besucht. Ein japanischer Illustrator hat mich gelockt. Dachte ich zuvor noch-ich würde sicher nur kurz dort verweilen, mag ich doch die öfter auftretende gepflegt intellektuelle Unterhaltung und das gezierte Gläschenhalten nicht so sehr. Und hier. Die Überraschung. Ich habe geschmunzelt, gelacht, gemütlich rumgesessen, den Künstler beim Malen beobachtet und gar die Zeit vergessen.



Codai Nakamura painting

In den Bildern von Codai Nakamura kann man wie ich finde viel von Japan sehen. Das allerdings durch das gewitzte und selbstironische Auge eines Künstlers. Japanisch anmutende Frisuren, Fischesser, den Mount Fuji, Käfer, Schmetterlinge und immer wieder an die Mangakultur erinnernde glubschäugige Kreaturen, die alle ein wenig dusselig dreinschauen. Selbstzufrieden, gleichzeitig verloren und ein wenig tollpatschig wirken sie fast alle. Man kann nicht anders und muss sie mögen.

Warum soll sie nicht einfach mal Spaß machen-die Kunst?!


Bei Lust auf mehr:

codaiweb.com